Nur wenige Dokumente belegen Stefan Zweigs eingeschrnkte Aktivitten im Jahr 1938. Der vorliegende Beitrag prsentiert bisher unverffentlichtes Material 28. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Atatrk in der Trkei tiefgreifende Reformen durchgesetzt, die auf eine Verwestlichung der Gesellschaft zielten. Zum Vorantreiben dieser Entwicklung waren westliche Wissenschaftler und Techniker willkommen. Universitten reformiert und im Juli wurden die ersten Vertrge mit deutschen Wissenschaftlern abgeschlossen. Mit ihrer Anstellung verpflichteten sie sich, Trkisch zu lernen und Lehrbcher auf Trkisch zu publizieren. Dafr erhielten sie in der Regel sehr gut dotierte Positionen an den Hochschulen und bei Regierungsbehrden, teilweise wurden sogar spezielle Institute gegrndet, die von Exilanten geleitet wurden. Nach der Machtbernahme der NSDAP nutzten viele Akademiker, die aus dem deutschen Wissenschaftsbetrieb verdrngt wurden, die Angebote der trkischen Regierung. Nach dem Anschlusssterreichs an Deutschland folgten Emigranten aus sterreich und spter aus den im Zweiten Weltkrieg besetzten Lndern. Ab 1. 93. 7 zogen einige derjenigen, die in der Trkei Zuflucht gesucht hatten, in andere Lnder, besonders die USA, aber auch Grobritannien, weiter. Bis 1. 94. 5 hatten circa 1. Exilanten aus dem deutschsprachigen Raum in der Trkei Zuflucht gefunden. Der Trkei Historiker Stanford Shaw schreibt dazu 3Eine neue ra trkischer Hilfe fr jdische Flchtlinge begann in den frhen 3. Jahren, als Mustafa Kemal Atatrk und sein Bildungsminister, Hasan Ali Ycel, die von Hitler veranlasste Entlassung von Juden aus Bildung und Wissenschaft dazu nutzten, Hunderte von ihnen in die Trkei zu bringen, wo sie signifikant zur Entwicklung der trkischen Universitten und wissenschaftlichen Einrichtungen wie auch der schnen Knste und Musik beitrugen. Stanford Shaw. Im Zuge der seit der Republikgrndung verfolgten Propagierung der trkischen Nation und des damit verbundenen Assimilationsdrucks auf andere ethnische Gruppen erlie die Trkei Gesetze, welche nicht nur jdischen Flchtlingen die Einwanderung verweigerten oder erschwerten, sondern auch trkische Staatsbrger jdischen Glaubens diskriminierten. So widersetzte sich die Regierung in Ankara den Versuchen der deutschen Regierung, in Frankreich lebende trkische Staatsbrger jdischen Glaubens die erst aufgrund der trkischen Nationalittenpolitik dorthin emigriert waren in die Trkei zu repatriieren. Die restriktive Haltung der Trkei und Grobritanniens war mit ein Grund fr die Versenkung der Struma durch ein sowjetisches U Boot 1. Tod von fast 8. 00 Menschen. Im Verlauf der europischen Judenverfolgung widersetzten sich einzelne trkische Diplomaten der offiziellen Linie Ankaras und setzten sich fr verfolgte Juden ein. Der trkische Generalkonsul auf Rhodos, Selahattin lkmen, rettete etwa 5. Juden vor der Deportation in die Vernichtungslager und wurde dafr 1. Gerechter unter den Vlkern geehrt. So auch smail Necdet Kent 1. September 2. 00. 2 der als trkischer Generalkonsul in Marseille 1. Juden mit der Ausstellung von trkischen Reisepssen Trk Pasaportu die Ausreise in die Trkei ermglichte. Vereinzelt haben sich Exilanten in der Regel erfolgreich um die trkische Staatsbrgerschaft bemht. Atheros Driver Module. Es gab auch einige Hochzeiten mit einheimischen Partnern. Bis 1. 94. 9 waren circa zwei Drittel der Exilanten in ihre Herkunftslnder zurckgekehrt. Weitere knapp 3. 0 Prozent siedelten in die USA ber und einige wenige wurden in der Trkei heimisch. Anpassungsprobleme und die sehr autoritre Beziehung des trkischen Staates zu den Einwanderern, Faktoren, die in der Regel zum Weiterziehen motivierten, berichtet anschaulich Liselotte Dieckmann. Albert Einstein als Ehrenprsident des uvre de secours aux enfants, OSE oder World Union OZE bot der trkischen Regierung unter Ismet Inn am 1. September 1. 93. 3 an, dass vierzig deutsche Professoren und rzte zur Arbeit in die Trkei kommen, fr diese ein Jahr lang kostenlos. Das Angebot wurde abgeschlagen die Vermutungen in der heutigen Literatur gehen dahin, dass die Trkei kein solches Projekt mit einer explizit jdischen Organisation wnschte. In und mit der Emigration zu leben, ist immer auch eine Herausforderung fr die davon betroffenen Kinder und Jugendlichen. Normalerweise berwiegt bei der Behandlung dieser Thematik der Blick auf die mit dem Exil verbundenen Bedrohungen und die sich daraus oftmals ableitenden traumatischen Wirkungen ber mehrere Generationen hinweg. Um so erstaunlicher, wenn ausgerechnet in einer Studie ber die Emigrationserfahrungen deutscher Kinder in Ankara am Schluss das Fazit lautet Fr die Thematik Kindheit im Exil belegen aber die Kindheitserlebnisse in Ankara, dass Heranwachsende das Exil nicht grundstzlich als traumatisch oder schwer belastend erfahren mussten. Diejenigen, die ihre Kindheit in Ankara verbrachten, sehen rckblickend weniger den Verlust, den sie durch die Emigration erlitten haben. Fr sie bedeutete die Zeit in der Trkei eine Bereicherung. Die Grnde fr diese auf viele Interviews mit Betroffenen gesttzte Einschtzung sind in der besonderen Exilsituation in der Trkei zu suchen wobei allerdings offen bleiben muss, ob sich Hillebrechts auf die Kinder in Ankara bezogene Einschtzung fr die gesamte Trkei verallgemeinern lsst, denn es gibt bislang keine vergleichbare Untersuchung ber Emigrantenkinder, die an anderen Orten der Trkei lebten. Zu den etwa 1. 00. Flchtlingen in der Trkei zhlten auch an die 2. Kinder. Von diesen Kindern lebten um die 5. Eltern in Ankara, 1. Eltern in die Trkei gekommenen Mdchen und Jungen waren zwischen 1. Kriegsausbruch zwischen sieben und 1. Jahre alt. Die Vter dieser 6. Kinder waren fast durchweg Akademiker, vielfach aufgrund ihres jdischen Glaubens von den deutschen Hochschulen vertrieben, aber weiterhin in Ankara an der Hochschule ttig. Sie kamen nicht als Bittsteller ins Land, sondern als gefragte Fachkrfte, woraus sich eine vllig andere Situation ergab als bei den vielen anderen Emigrantinnen und Emigranten, die fr sich und ihre Familien auf Einreisemglichkeiten in die USA oder nach Grobritannien hofften oder vor den Konsulaten fremder Lnder um Visen betteln mussten. Viele dieser Kinder hatten keine Vorstellungen von der Trkei oder allenfalls solche, die sie der Lektre von Karl May entlehnt hatten. Der Abschied aus Deutschland fiel ihnen meistens nicht schwer, da er bis gegen Ende der 1. Jahre oft Folge eines geplanten und nahezu geordneten Umzugs war.